SPD und Initiative „Pro Natur und Heimat“ im Schulterschluss gegen die massiven Ausbaupläne für Windkraft in Rommerskirchen

Hinweis: Fotomontage zur Ansicht, keine Projektion einer tatsächlichen Planung

Einigkeit herrschte zwischen den Aktiven von „Pro Natur und Heimat“ und der SPD-Fraktionsspitze mit Annette Greiner und Dr. Udo Flegel bei einem Fachaustausch: „Die geplante 18. Regionalplanänderung für Windkraft stellt für die Bürgerinnen und Bürger und die Entwicklung der Gemeinde eine immense Belastung dar. Durch die massive Ausweitung des Planungsgebietes im Zentrum der Gemeinde im Muhretal und den Ausbauflächen an den Rändern der Gemeinde entstehe für fast jedes Dorf ein Umzingelungseffekt mit Folgen für die Wertentwicklung von Häusern, die Wohnattraktivität und die Lebensqualität.“ Die neue Planung weist 8,3 Prozent des Gemeindegebiets und 10,5 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für Windkraft aus. Die bisher für Windkraftanlagen ausgewiesene Fläche von knapp 430 ha soll auf ca. 500 ha steigen. Dies ist eine Ausweitung um 17,5 Prozent. Dazu kommt, dass es sich nun um „Rotor-Out-Flächen“ handelt, was bedeutet, dass noch mehr Windräder auf eine Fläche passen. Im Klartext: Mit 50 bis 80 neuen Windrädern im Gemeindegebiet kann gerechnet werden, wenn die Pläne der Bezirksregierung so durchkommen. Dazu komme die enorme Größe der künftigen Anlagen: Mit 260 Metern seien die Windräder über 100 Meter höher als der Kölner Dom.

Dass eine Flächengemeinde wie Rommerskirchen im Verhältnis zu manchen Städten überproportional belastet werde, sei nach Einschätzung der SPD-Fraktionsvorsitzenden Greiner rational nachvollziehbar, da die umliegenden Großstädte mit Energie versorgt werden müssten. Schon jetzt wird mehr Windenergie auf der Gemeindefläche erzeugt, als hier verbraucht werde. Aber mit den neuen Planungen werde der Bogen eindeutig überspannt. „Es kann nicht sein, dass bei einem NRW-landesweiten Ziel von knapp zwei Prozent Flächenanteil für Windenergie die Gemeinde Rommerskirchen mit 8,3 Prozent eine mehr als vierfach hohe Belastung zugemutet wird“ – so Fraktionsvorsitzende Annette Greiner. Sie führt weiter aus: „Die ausgewiesene Gesamtfläche in der Planungsregion Düsseldorf beträgt 4151 Hektar. Davon sollen auf Rommerskirchen 501 Hektar fallen, was einem Anteil von 12 Prozent entspricht. Bei einem Flächenanteil von nur 1,7 Prozent an der Fläche der Planungsregion ist hier jede Verhältnismäßigkeit und Augenmaß verloren gegangen“.

Dazu komme, dass es hier nicht um irgendwelche bisher ungenutzten Flächen gehe, sondern die Windkraft zu Lasten der Nutzung der landwirtschaftlich hochwertigen Böden in Rommerskirchen ausgespielt wird. „Die Verpachtung der Böden für Windkraft ist für Landwirte lukrativer als die Landwirtschaft“, so Dr. Udo Flegel. „Jedem einzelnen ist wohl kein Vorwurf zu machen, denn pro Windrad auf eigenem Grund und Boden gibt es für den oder die Landeigentümer bei der aktuell rasanten Preisentwicklung zukünftig wohl bis zu 300.000 Euro Pacht pro Jahr – abhängig von Größe und Standort der Windanlage. So viel kann man nie mit normalem Ackerbau erwirtschaften. Aber seitens der Landes- und Bundespolitik sollte mit Blick auf die langfristigen Folgen hier besser reguliert werden. Solche massiven und langfristigen Eingriffe in die Nutzung von Flächen dürfen nicht in erster Linie dem Kommerz freigegeben werden“ so Dr. Flegel. „Die Einnahmen für die Gemeindekasse, die dann der Allgemeinheit der Bürgerinnen und Bürgern zumindest als Lastenausgleich zugutekommen würden, sind im Verhältnis zu den Pachteinnahmen der Landeigentümer viel zu gering. Hier muss politisch dringend nachgesteuert werden“, ergänzt Annette Greiner.

„Die SPD Rommerskirchen wird die kritische Stellungnahme von Bürgermeister und Verwaltung in der nächsten Ratssitzung selbstverständlich unterstützen und auch darüber hinaus sich nicht kampflos den Planungen der Bezirksregierung zu Lasten der Attraktivität und der Entwicklung der Gemeinde hingeben“ so Greiner und Dr. Flegel.