SPD drängt auf zügigen Bau der Umgehung B 477n – der droht sich weiter zu verschieben

Auf Einladung des Rommerskirchener SPD-Vorsitzenden Carsten Vierling-Lohöfer trafen sich jetzt die sozialdemokratische Landtagskandidatin Birgit Burdag sowie André Stinka, stellvertretender Fraktionschef der SPD im Landtag zu einem Ortstermin mit Bürgermeister Dr. Martin Mertens an der Feuerwache in Butzheim. Die liegt bekanntlich an der B 477, deren Umgehung inzwischen seit Jahrzehnten auf sich warten lässt.

Als schlichtweg „lebensgefährlich“ betrachtet Vierling-Lohöfer die Situation dort für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer, aber auch für Anwohner. „Die Situation ist weder für Bürger noch für Unternehmer annehmbar“, betont Birgit Burdag. „Erschrocken“ zeigte sich André Stinka, „wie wenig Platz von manchem Hauseingang an der B 477 bis zur Fahrbahn ist.“ Mit einem Rollator oder gar einem Rollstuhl sind die dortigen Bürgersteige nicht nutzbar.

Wenig erfreuliche Nachrichten aus Düsseldorf konnte der in der SPD-Fraktion des Landtags für Wirtschafts- und Verkehrsfragen zuständige André Stinka mitbringen. Auf eine von ihm
gestellte Kleine Anfrage hat das NRW-Verkehrsministerium mitgeteilt, dass mit dem zunächst vorgesehenen Baubeginn 2023 nicht mehr zu rechnen ist.

Demnach soll dann erst das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Der Planfeststellungsbeschluss, auf dessen Grundlage gebaut werden könnte, könnte 2025 vorliegen, aber nur bei „zügigem Verlauf“, wie das Ministerium einschränkend schreibt.

„Die Region hat keine Lobby in Düsseldorf – das werde ich ändern“, kündigte Birgit Burdag an. André Stinka pflichtete ihr bei: Ihm selbst seien etliche in jüngerer Vergangenheit abgeschlossene Straßenbauprojekte bekannt, die wesentlich weniger dringlich gewesen seien als eine Umgehung für die B 477.

Dass sich deren Bau immer weiter verzögert, stößt bei den Sozialdemokraten angesichts der jahrzehntelangen Vorgeschichte des Projekts auf Unverständnis. In den 1960-er Jahren kommunalpolitisch erstmals thematisiert, dauerte es bis 2003, ehe das Projekt unter dem damaligen Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) Eingang in den Bundesverkehrswegeplan fand.

Für eine erhebliche Verzögerung sorgte dann ab 2004 die überraschende Auffindung des NRW- weit größten Feldhamstervorkommens im Butzheimer Bruch. Die ursprüngliche Ostumgehung war damit hinfällig, ehe die Vorplanung für eine Westumgehung vorlag, dauerte es weitere Jahre.

Als Anfang 2018 das damals vom heutigen CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst geführte Verkehrsministerium die B 477n aus seiner Prioritätenliste strich, war eine weitere, jahrelange Verzögerung vorprogrammiert – die sich nach der Antwort aus Düsseldorf weiter ausdehnen könnte.