Schock bei Hydro in Grevenbroich – der Strukturwandel ist im vollem Gang!

Heinz Peter Gless, Vorsitzender der SPD-Fraktion

Völlig verständlich und nachvollziehbar – die Ankündigung des Stellenabbaus bei Hydro mit Schwerpunkt in Grevenbroich ist ein Schock für die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien. Aber nicht nur, denn das wird auch viele große und kleine Zulieferer unmittelbar wie mittelbar treffen. Kaufkraftverlust droht und das trifft dann auch z. B. den Einzelhandel vor Ort und viele weitere.

Selbstverständlich trifft diese Entwicklung nicht nur die Stadt Grevenbroich. Aus unserer Gemeinde Rommerskirchen stammen seit vielen Jahrzehnten ganze Generationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zu „Blattmetall“ oder später halt zu VAW oder Hydro gingen. Viele blieben dort ihr ganzes Arbeitsleben und waren Teil einer Gemeinschaft mit großem Teamspirit!

Jetzt die Nachricht des Stellenabbaus – noch ist nicht klar, wer geht und wie die tatsächlichen Konditionen sein werden. Wir bangen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren Familien, dass sich im Rahmen der Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Konzern noch Perspektiven ergeben. Wir hoffen mit ihnen, dass sich betriebsbedingte Kündigungen tatsächlich vermeiden lassen und dass der Druck der Belegschaft, unterstützt durch die Bürgerschaft und die Politik auf allen Ebenen – vom Bund, Land, Kreis und Kommunen dazu beitragen wird, dass hier faire Bedingungslagen ausgehandelt und abgeschlossen werden. Vielleicht erkennt das Management auch, über welchen Schatz sie mit Blick auf die qualifizierten Fachkräfte vor Ort derzeit noch verfügen. Abbau geht zwar schnell, Umbau ist aber auf Sicht sicherlich in den allermeisten Fällen der erfolgreichere Weg auch zur Zukunftssicherung eines Großkonzerns. Darüber lohnt es sich immer nochmals nachzudenken!

Das Beispiel Hydro wird jedoch auf der Zeitachse leider kein Einzelfall in unserer Region bleiben! Mit diesem Paukenschlag muss uns allen ins Bewusstsein kommen, dass der Strukturwandel nicht eine Utopie in der weiteren Zukunft darstellt, sondern schon bei uns vor der Haustür steht und Einlass begehrt.

Alle, die guten Willens sind, sind aufgefordert hier ihren jeweiligen Beitrag zum erfolgreichen Strukturwandel in unserer Region beizutragen. Wir sind froh, dass die kommunalen Entscheidungsträger hier ganz unabhängig von ihrer parteipolitischen Herkunft eng und vertrauensvoll zusammen arbeiten. Ja, es werden offensichtlich Arbeitsplätze wegfallen! Aber es müssen parallel auch neue qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Daran gilt es mit Hochdruck gemeinsam zu arbeiten und dies durchaus über kommunale Grenzen oder Beschränkungen in den Köpfen Einzelner hinweg.

Wir in Rommerskirchen wollen und werden hier unseren Beitrag gemeinsam mit unserem agilen Bürgermeister Dr. Martin Mertens leisten. Schon seit geraumer Zeit haben wir die Notwendigkeit des aktiven Handelns erkannt. Auf Landes- wie auf Bundesebene muss man endlich einsehen, dass wir nicht nur Betroffene, sondern Beteiligte sein wollen. Es muss uns gelingen, hier auf Augenhöhe als Gesprächspartner anerkannt zu werden. Wenn uns dies gelingen sollte, schaffen wir in gemeinsamer Kraftanstrengung auch den vor uns liegenden Strukturwandel in unserer gemeinsamen Heimat.

Jetzt aber gilt unsere Unterstützung vor allem den Frauen und Männern im Betriebsrat und bei den Gewerkschaften, die nunmehr vor einer großen Herausforderung im Kampf um jeden Arbeitsplatz bei Hydro Grevenbroich stehen. Wer den Kampf hier scheut, hat ihn schon verloren bevor er begonnen hat. Wir sprechen in diesen schwierigen Tagen Mut und Durchhaltevermögen zu! Die Region und auch sicher die Menschen in unserer Gemeinde stehen an der Seite der Metaller!

Für die SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Rommerskirchen
Heinz Peter Gless